Ensisheim und die Habsburger

Die Gemeinde, die einst Sitz der Verwaltung der habsburgischen Vorlande im Elsass war, pflegt ihre besondere Geschichte.

Im Jahr 2024 fiel die Feier zum 700-jährigen Jubiläum der Hochzeit von Johanna von Pfirt (1300-1351) und Albrecht II. von Habsburg (1298-1358) mit dem Abschluss der Restaurierungsarbeiten am Palais de la Régence in Ensisheim zusammen, das unter der Herrschaft Karls V. (1500-1558) erbaut wurde.

Zu diesem Anlass wollte die Stadt Ensisheim in Zusammenarbeit mit dem Geschichtsverein bedeutende Veranstaltungen rund um die Habsburger anbieten. Im Jahr 2022 wurde ein Lenkungsausschuss gebildet, um mit Unterstützung der Via Habsburg über einen Zeitraum von mehr als 18 Monaten groß angelegte Projekte mit internationaler Ausstrahlung zu organisieren. Das wichtigste Projekt war die Neugestaltung der Ausstellung „Ensisheim und die Habsburger im Rheinland“, die vom 12. Oktober bis zum 17. November 2024 im Palais de la Régence stattfand. Über 2800 Besucher aller Nationalitäten ließen sich von dieser interaktiven Ausstellung im Herzen der Macht der Habsburger überraschen. Zum ersten Mal wurden dort bisher unveröffentlichte Archivdokumente präsentiert. Speziell für die Ausstellung wurde ein beeindruckendes Modell der Habsburger Burg in Ensisheim (Die Königsburg) angefertigt, das endlich einen Einblick in diese Hochburg der Macht ermöglicht, die im Dreißigjährigen Krieg zerstört wurde. Mehrere multimediale und spielerische Elemente in Französisch, Deutsch und Englisch begleiteten die Besucher während ihres Rundgangs. Fast 300 Personen nahmen an der Eröffnung teil, darunter Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit, Erzherzog Rudolph von Österreich. Diese Ausstellung wurde von der Europäischen Gemeinschaft Elsass im Rahmen des Fonds d'Aides au Territoire (Fonds zur Förderung der Region) finanziell unterstützt.

Die Grundschulen und das Collège von Ensisheim boten Workshops zu alten Spielen, mittelalterlicher Küche und Führungen durch das historische Zentrum an. An diesen Veranstaltungen nahmen fast 200 Personen teil. Die Grundschule Jean Rasser organisierte eine großartige Gaukler-Show. Diese Show war das Ergebnis von mehr als einem Jahr Vorbereitungsarbeit und wurde mehrmals aufgeführt, unter anderem im Krankenhaus der Gemeinde für die Bewohner der Einrichtung für pflegebedürftige ältere Menschen Dr. Thuet. Die verschiedenen Vorstellungen zogen fast 500 Menschen an. Insgesamt haben sich fast 600 Schüler an mehr als 10 pädagogischen Projekten beteiligt. Zur Vorbereitung ihrer Veranstaltungen nahmen die Schüler an mehreren Treffen teil. So nahmen 393 Schüler an Führungen durch das historische Zentrum teil, darunter 170 Schüler, die auch das Archiv des Rathauses besichtigten. Fast 400 Schüler nahmen an immersiven Veranstaltungen mit dem Verein „Guerre et Chevalerie” (Krieg und Rittertum) teil, die im Rahmen von dreitägigen Workshops in der Schule stattfanden. Im Laufe des Jahres 2024 wurden zahlreiche Begleitveranstaltungen organisiert, darunter Vorträge zur Geschichte und Kunstgeschichte, an denen fast 332 Teilnehmer teilnahmen, den Nationalen Tag des lokalen Handels mit dem Sonderprogramm „Mittelalterlicher Tag” oder auch „Les Marches de l’Histoire” (Die Märkte der Geschichte), der am Samstag, den 19. Oktober, gemeinsam mit dem Comité d’Histoire Régional du Grand-Est (Regionaler Geschichtsausschuss des Grand-Est) organisiert wurde. Bei dieser Veranstaltung konnten 105 Wanderer im Rahmen einer geführten Wanderung die Geschichte und das Kulturerbe unserer Region entdecken und anschließend die Ausstellung besuchen.

Ein weiterer Höhepunkt der Feierlichkeiten war ein einzigartiges deutsch-französisches Kolloquium, das die Stadt Ensisheim, die Société d’Histoire d’Ensisheim und das Alemannische Institut Freiburg am Freitag, den 15. und Samstag, den 16. November gemeinsam organisiert hatten. Leitgedanke war die Frage nach der Wahl Ensisheims als zentralem Ort in der Region. Weitere Themen beleuchteten die Verwaltung, die politischen Konstellationen in den Nachbarregionen (Burgund, Schweizerische Eidgenossenschaft), Orte und Symbole der Macht (Burgen und Städte) sowie eini-ge bedeutende Persönlichkeiten. Das Kolloquium war zweisprachig und wurde simultan übersetzt. Es versammelte 5 deutsche, 5 französische, 1 amerikanische und schließlich 4 Schweizer Referen-ten und wurde von 150 Teilnehmern besucht.

Die Feierlichkeiten endeten schließlich am Sonntag, dem 17. November 2024, mit einem „Konzert der Prinzessinnen”. Dieses Konzert wurde im Rahmen des 700. Jahrestages der Hochzeit von Jeanne de Ferrette mit Albert II. von Habsburg mit dem Vokalensemble La Barcarolle unter der Leitung von Mimo ILIEV und Joachim BAUMANN an der Orgel und am Klavier gegeben. Es versammelte 350 Personen in der Kirche Saint-Martin.

Text: Jean-Pierre Bruyère, Stadtrat von Ensisheim

Fotos: (c) Ensisheim